
Predigtmeditation zum 3. Advent, Predigttext: Matthäus 11,2–10
– Hi Josh
– Hi Jonny.
– Sag mal Josh geht da noch was?
– Was meinst du?
– Bro, ich sitze im Knast, Herodes ist ein Ehebrecher und ein Mörder. Macht keinen Spaß, echt.
– Fühl‘s!
– Danke. Also: geht was?
– Wie meinen?
– Na mit Weltrettung, Weltfrieden, dem Kram. Käm mir gerade ziemlich gelegen.
– Ach, das meinst du…
– Will dich ja nicht stressen, aber Herodes kann mich jeden Tag köpfen lassen. Und „Er stürzt die Gewaltigen vom Thron“ soll deine Mutter mal über dich gesagt haben.
– Hat sie das?
– Ja, erzählt jeder in unserer Familie. Ich hätte eine Idee mit wem du anfangen könntest. Kleiner Tipp: Fängt mit H an.
– Jonny, nimm‘s mir nicht übel, aber so läuft das nicht.
– Josh, sag jetzt nicht, dass das alles nur Fake ist, und wir auf einen anderen warten sollen.
– Nein, aber das Reich Gottes kommt anders. Das wird keine Revolution mit brennenden Palästen und öffentlicher Hinrichtung von Königen.
– Fuck. Ich bin tot.
– Jonny, ich…
– Scheiße ich bin tot. Josh, darauf läuft es doch hinaus. Du willst keine Könige köpfen, dann werden die Könige uns köpfen. Und irgendwann bist du auch an der Reihe, glaub mir.
– Das muss ich nicht glauben. Das weiß ich.
– Macker, dann tu doch was, verdammt.
– Mache ich doch. Blinde sehen, Taube hören und Tote stehen auf, den Armen wird das Evangelium verkündet.
– Das machst du? Du läufst mit deinen 12 Pennern durch das gottverlassene Galiläa und machst Kinder gesund. Glaubst du das ändert irgendetwas am Lauf der Welt?
– Ja, ich glaube, dass überall wo Gottes Liebe heilend wirkt, die Welt verändert wird.
– Großartig Josh. Mach ne Facebook Kachel draus oder ne Insta-Story. Aber Herodes wird sich kaputtlachen.
– Gegenfrage: Wie viele Revolutionäre wurden zu den schlimmsten Diktatoren? Kann man mit Mord und Totschlag die Welt besser machen?
– Josh, sei bitte realistisch.
– Ich bin realistisch. Ich rede von nichts anderem als von den Realitäten hier. Ich glaube, das Reich Gottes muss wachsen. Von unten.
– Mit den Kindern.
– Ja, zum Beispiel. Die Menschen müssen Barmherzigkeit lernen. Das tun sie nicht mit Gewalt.
– Wie lange soll das dauern?
– Wo ich herkomme sind ja 1000 Jahre wie ein Tag, ich denke so morgen, vielleicht übermorgen einigen sich die Menschen, dass jeder Mensch Würde und ein Recht zu leben hat.
– Ich bin begeistert. Dann spielt es ja keine Rolle ob Herodes morgen oder übermorgen meinen Kopf auf einem Silbertablett serviert bekommt.
– Glaubst du, ich merke nicht, dass auch der Hass auf mich zunimmt? Aber gerade daran erkennen wir doch wie machtvoll die Wahrheit ist. Die Liebe. Die fürchten uns!
– Scheiße, vielleicht hast du recht. Ist es trotzdem OK, wenn ich Angst vorm Sterben habe?
– Absolut OK. Ich habe es auch.
– Echt? Obwohl du dann direkt heim zu Papi kommst?
– Weißt du, Jonny, Leben ist einfach hammerschön. Gerade in dieser Welt. Aber gerade deshalb müssen wir unseren Weg gehen.
– Josh, ich glaube so richtig kapieren werde ich dich nie. Aber was du tust, machst du aus Überzeugung und von Herzen. Deshalb kann ich dir nicht böse sein. Hau rein Alter!
– Danke Jonny. Pass gut auf dich auf.
– Werde es dem Typ vor meiner Zelle ausrichten.
– Macker, du weißt wie das gemeint war!
– Josh, ich hab dich auch lieb.
– Und ich dich erst, Jonny.

Hinterlasse einen Kommentar