Dass man für #MireilleKnoll das #Kaddish sagen muss, ist eine Katastrophe. Aber es ist keine Naturkatastrophe. Es ist ein Menschheitsverbrechen. Reloaded.
Es zeichnet sich ab, dass sie nur sterben musste, weil sie Jüdin war. Eine Überlebende des #Holocaust. Das muss man durchbuchstabieren, denn Überlebende gab es nicht viele. Und die, die es geschafft haben und noch leben sind jetzt uralt. Mireille Knoll war 85.
Und alle Tatumstände machen fassungslos. (und wieder fällt mir auf, wie inflationär „unfassbar“ momentan gebraucht wird) Eine 85 Jährige Frau in ihrer eigenen Wohnung mit einem Messer mit 11 Stichen niederzumachen ist in einer Weise feige und brutal, die sprachlos macht.
Sicher wird es nötig sein, den mutmaßlichen Täter auf seine psychische Gesundheit zu untersuchen. Man kann das einfach nicht normal finden. Dabei hat man aber die Gewissheit: Das Modell „Psychisch kranker Einzeltäter“ greift ganz offensichtlich zu kurz.
Es ist nicht das erste mal, dass in Frankreich Juden ermordet werden aus keinem anderen Grund als dafür, dass sie Juden sind. Der #Antisemitismus dort hat die Stufe eines raunenden Unbehagens über „die Juden“ längst verlassen, er droht auch nicht mehr, er sticht zu und tötet.
Und – anders als bei uns – kommt die Mehrzahl der Attacken nicht von rechts. Es ist muslimisch-arabischer Antisemitismus, der wahllos Juden tötet. Mit der islamistischen Pest, die die muslimische Community infiziert hat, breiten sich diese Hassverbrechen aus.
Was bedeutet der antisemitische Hass-Mord an Mireille Knoll für Deutschland? Bislang sind Taten dieser Dimension bei uns unbekannt. Aber sind wir davor sicher? Sicher nicht.
Unsere vermeintliche Sicherheit ist, dass unsere muslimische Community bislang überwiegend aus der Türkei, nicht aus Nahost oder dem Maghreb kam. Und davon wiederum ist ein erheblicher Teil kurdisch.
Weil der islamisch-arabische Antisemitismus über den Trojaner #Israelkritik in die Hirne und Herzen eingeschleust wird, Israel für die türkisch/kurdische Community haber kein Kernproblem und zeitweise sogar Verbündeter war, waren Hassverbrechen von Türken gegen Juden unbekannt.
Das ändert sich rapide und davor darf man nicht die Augen verschließen. Mit der Re-Islamisierung der Türkei kommt der Islamismus auch in Anatolien an. #Erdogan hat bewusst den Trojaner #Israelkritik installiert, Stichwort #MaviMarmara.
Er hat damit eine türkisch-israelische Sicherheitskooperation an die Wand gefahren, die die ganze Region hätte stabilisieren können, und deren einseitige Aufkündigung schon jetzt unzählige türkische Soldaten das Leben gekostet hat.
Gleichzeitig wird mit der #Flüchtlingskrise 2015 unsere muslimische Community zunehmend arabischer. Menschen aus Syrien haben #Israelhass mit der Muttermilch aufgesogen. Sie haben Gewalt, Unterdrückung, Bürgerkrieg erlebt. Das ist eine andere Nummer als anatolische Gastarbeiter.
Ich habe die Aufnahme syrischer Flüchtlinge als humanitäre Maßnahme begrüßt, gerade auch weil Deutschland sonst keinen Beitrag leisten konnte, den Menschen vor Ort zu helfen. Und ich lehne jeden Revisionismus ab. Aber dass wir jetzt ein Problem haben, sollte niemand leugnen.
Soll sagen: Wir können die Grenzöffnung nicht ungeschehen machen, wir können auch nicht alle wieder zurückschicken, und können auch nicht gegen unser Grundgesetz einen sofortigen Aufnahmestopp verhängen. Das ist alles rechter Populismus.
Aber was Ulf Poschardt in der Welt anmahnt: Wir müssen #Integration besser machen. Und müssen auch klarer sagen wofür wir stehen, also was für uns akzeptabel ist, und was nicht. #Merkel hatte da mal was zum Thema #Staatsräson gesagt.
Akzeptabel: Islam gehört zu Deutschland, Antisemitismus egal in welcher Darreichungsform und Packungsgröße akzeptieren wir nicht.
Was das konkret heißt, muss diskutiert werden. Ist Antisemitismus Abschiebungsgrund? Müssen Moscheen stärker überwacht werden, Hassprediger ausgewiesen werden? Verlieren Vereine Privilegien? Besuchen Integrationskurse Gedenkstätten?
Deutschland muss jetzt um und für seine jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger kämpfen, sonst vollenden am Ende islamistische Hassmörder, was die Nazis am Ende nicht geschafft haben: Dieses Land „judenrein“ zu machen. In Frankreich hat der Exodus nämlich schon begonnen.
Heidelbaer
P.S. Dieser Beitrag wurde ursprünglich als Twitter-Thread geschrieben, deshalb die Hashtags und der auf bündige Sätze reduzierte Stil. Aber im Blog vielleicht doch besser lesbar
P.P.S. Ich weiß, dass ich mich mit der Formulierung eines „arabisch-muslimischen“ Antisemtismus in die Nähe (kultur-)rassistischer Formulierungen begebe, und bin für Korrekturvorschläge dankbar. Wie kann man sonst die Unterschiede zwischen der maghrebinisch-arabischen und türkisch-kurdischen Minderheit in Frankreich, resp. Deutschland beschreiben?
Ein Gedanke zu “Kaddisch für Mireille Knoll”